Herstellung & Materialien

Herstellungsprozess

 

Um ein handgeschöpftes Papier, wie es vor der Industrialisierung noch gefertigt wurde, herzustellen, sind mehrere Arbeitsvorgänge notwendig.
 

1. Der "Brei" für das "Schöpfen"

Dazu werden Fasern von den verschiedensten Rohstoffen zerschreddert und der Zellstoff aufgeschlossen. Dieser Faserbrei, auch Pulp genannt, wird zusammen mit Wasser in eine Wanne gegeben. In der Papierindustrie wird dieser Behälter als Bütte bezeichnet.
Die genaue Zusammensetzung des Breis variiert bei mir. Für jede besondere Eigenschaft des Papieres besitze ich eine Rezeptur. Die Rezeptsammlung ist streng geheim. 
Nachdem dieser Brei gut verrührt ist und die Fasern in der Bütte schweben, kommt der Schöpfrahmen samt dem Sieb zum Einsatz.
 

2. Das Schöpfen

Beim Schöpfen des Papiers taucht man mit dem Sieb in die Bütte mit dem Faserbrei bis zum Boden ein. Nach einem kurzen Augenblick hebt man den Rahmen/Sieb langsam aus dem Wasser, so dass sich die Fasern gleichmäßig auf dem Sieb verteilten.
Auch kann man so mit geschickten Bewegungen aus dem Handgelenk die Dicke des Papieres bestimmen. 
Die einzelnen geschöpften Papierbögen sind immer Unikate mit Büttenrändern.
 

3. "Gautschen"

Der Gautschknecht (siehe Bild). Das ist für mich, nach dem Schöpfen, einer der Arbeitsgänge bei dem viel Fingerspitzengefühl gefragt ist. Die Mischung aus Geschick, Schnelligkeit und Druck ist erforderlich.
Hier wird das Papier, welches sich noch auf dem Sieb befindet, auf einen Filz abgegautscht.
 
 

4. Trocknen

Entweder trocknet man das Papier an der Luft oder stapelt es zwischen Filzen und presst es.
 

5. Gestalten

Nachdem man das fertige Papier hergestellt hat, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Durch die speziellen Eigenschaften ist eine zweckgebundene Verarbeitung möglich. Auch können besondere Eigenschaften während des Herstellungsprozesses beeinflußt werden. Je nach Verwendungszweck nutze ich diese Möglichkeiten aus.
 
 
 

Materialien

Generell verwende ich für diese Papiere Holzzellstoff (Zellulose).
 
Aufgrund meiner Fazination zu dem Papier probiere ich immer wieder für mich neue Rohstoffe aus. Es ist erstaunlich, aus was man alles Papier fertigen kann.
Alle meine Versuche kann ich nicht aufzählen, es gäbe glaube kein Ende 
Einige Beipiele mit "außergewöhnlichen" Materialien sind u.a. die Fertigung von Papieren auf Basis von
- Brennnesseln
- Lilien
- Spargel
- Rhabarber
- Möhre                      
- Banane
- Baumwolle
- Rosenblättern
- Maisblättern
- Algen
- div. Naturfasern
- und noch viel mehr
 
 
Um den besonderen individuellen Look für Papiere zu kreieren, verwende ich zusätzlich verschiedenen Materialen als "Beimischung".
Bsp.: Schafwolle, Gräser, Blüten, div. Naturfasern und Andere.
 
Auch spezielle Kundenanfragen haben mich zu "ungewöhnlichen" Papieren gebracht. Kakao, Duftwässerchen und Farbe kam so mit in die Bütte.
 
Auch fertige ich Papiere auf 100%iger Basis von Spezialmaterialien an.
Beispiele wie ich sie oben bereits nannte.  
 

Eigenschaften

Die Echtheit eines handgeschöpften Papieres ist leicht zuerkennen. Einerseits der an allen 4 Seiten unregelmäßige Büttenrand. Die andere Eigenschaft ist die Laufrichtung. Oder eher die nicht vorhandene Laufrichtung. Es existiert bei handgeschöpften Papieren generell keine. Egal an welcher Seite das Papier gerissen wird, an allen geht das gleich gut. Die Papierfasern sind gemischt in der Bütte und dementsprechend durcheinander werden diese vom Sieb aufgenommen.

Ein handelsübliches Papier besitzt eine Seite die sich gut zerreissen lässt (In Laufrichtung), die Andere schlechter.

Meine Papiere haben je nach Wunsch besondere Eigenschaften. Entweder kuschlig weiches Papier, besonders trockenes, spezielle g/m², wasserabweisend, beschreibbar mit Tinte, und viele mehr. 

Die jeweiligen Produkte, die ich als Standart fertige, finden Sie unter der Seite "Angebot" näher beschrieben.

 

 
 
 
 
last update  17.02.2020 17:47:52